Zitat(Proxima @ 04 Aug 2009, 13:43)
Ohne jetzt den ganzen Threat gelesen zu haben.. aber die paar Beiträge die ich von Hot Doc gelesen habe zielen immer darauf aus zu behaupten, dass die Stadt Dresden gezielt vertuscht, gelogen und irgendwelche Sanierungen verschoben hat, damit sie eine Brücke baun können (und damit den Weltkulturerbestatus verlieren)..
Ja, und das ist in einigen Punkten belegbar und in anderen zumindest für einen normal denkenden Menschen sicher, wenn auch juristisch nicht beweisbar.
Was z.B. die Geschichte mit dem WKE angeht, hat die Stadt (in Persona Frau Oroz) inzwischen zu gegeben, dass sie den Fehler gemacht hat, der dazu führte, dass die UNESCO bei ihrem ersten Gutachten dazu kam, dass die Brücke und das WKE vereinbar sind. Diese Argumentation war aber nach allen Umfragen die entscheidende bei dem Bürgerbegehren. Ob man da jetzt Absicht unterstellt oder nur einfach Schusseligkeit ist egal. Fakt ist, auf der Grundlage falscher Tatsachen (die man selbst zu verantworten hat) wurde ein Bürgerbegehren gewonnen, dass man später gegen alle Vorwürfe verteidigt hat, selbst als man den eigenen Fehler schon zugegeben hatte.
Auch bei dem allerersten Lösungsfindungsauschuss sind sehr bald einige Mitglieder zurückgetreten und haben damals deutlich gemacht, dass viele Varianten (u.a. der Tunnel) nicht ernsthaft geprüft wurden, sondern von vorn herein abgelehnt oder künstlich hochgerechnet wurden.
Zitat(Proxima @ 04 Aug 2009, 13:43)
Nur mal sone Frage, wird vielleicht mit den Sanierungen gewartet, bis es Umleitungsmöglichkeiten gibt?! Z.B. über eine weitere Brücke?!
Klar, wenn ich 2 kaputte Fenster habe, beu ich natürlich erst ein drittes ganzes ein!
Nein, mal im Ernst, klar kann man jetzt so argumentieren. Aber lange Jahre war eben überhaupt nicht klar, dass die Brücke gebaut wird. Außerdem muss man - zumindest für die Sanierung der Albertbrücke - nicht die ganze Brücke sperren. Das geht in wenigen Wochen mit reduzierter Fahrspurzahl. Zwischen den Tramgleisen, ist ja schon neuer Belag. Es wäre bestimmt wesentlich schneller, billiger und mit weniger Störungen für den Verkehr gelaufen, hätte man damals gleich den Rest mitgemacht.
Zitat(Proxima @ 04 Aug 2009, 13:43)
Und wo ist jetzt genau das Problem mit der Brücke? Das Ziel war den (Auto-)Verkehr in anderen Bereichen zu entlasten, Lösung: Brücke. So. Wird gebaut.
Das Problem ist,
1. dass diese Entlastung geplant war für eine Verkehrssteigerung, die nie eingetreten ist,
2. dass diese Entlastung an Stellen versprochen wurde (Blaues Wunder) wo sie nicht wirkt, bzw. sogar eine Mehrbelastung eintreten wird (Schillerplatz),
3. dass neuer Verkehr generiert wird und zwar an den allermeisten Stellen mehr als durch den Entlastungseffekt zustande kommt,
4. dass man wesentlich wichtigere Verkehrs-Projekte in DD verwirklichen könnte, die wirklich was in Richtung moderne Verkehrsentwicklung voranbringen und nicht alten Verkehrsentwicklungsparadigmen der 70er Jahre nachhängen,
5. dass ein Weltkulturerbe zerstört wurde.
Zitat(Proxima @ 04 Aug 2009, 13:43)
Gehts dir nur um dieses alberne Weltkulturerbe, von dem ich nichtmal was wusste, bis die Gefahr bestand, dass wirs verlieren?!
Mit dieser Ignoranz qualifizierst du dich natürlich auch als Schiedsrichter für die Wertbestimmung eines Weltkulturerbes.
Übrigens: Nein, es geht mir nicht nur um das sehr bedeutende WKE. Ich war schon gegen die Brücke, als es noch hieß, das WKE bliebe erhalten und auch schon als das WKE noch gar nicht verliehen war.
Zitat(Proxima @ 04 Aug 2009, 13:43)
Dass ein Tunnel definitiv teurer im Bau und Unterhalt ist, ist dir ja schon klar, also weißt du auch, wieso die Stadt sich für eine weitere Brücke entschieden hat.
Ein Tunnel muss nicht teurer sein im Bau. Es gibt ein Gutachten, dass ein gleichteurer Tunnel möglich wäre. Der Unterhalt ist sicher etwas teurer, aber auch Brücken kosten im Unterhalt mehr als man denken mag, der Unterschied ist nicht so gewaltig.
Was in der Bilanz (mit dem Wegfall des WKE) wirklich billiger ist für die Stadt ist schwer zu sagen. Wegfallende Touristen (die es zwar laut CDU nicht gibt, laut Touristikbund aber schon) sind nur eine sinkende Einnahmequelle, allein dieses Jahr wurden 40 Millionen EURO für WKE-Förderung an Dresden nach der Aberkennung wieder zurückgezogen, dafür kann man schon eine Menge Tunnelunterhalt bestreiten.
Zitat(Proxima @ 04 Aug 2009, 13:43)
Ich freu mich auch übrigens auf die Brücke, denn ich hoffe, dass die Königsbrücker endlich mal komplett neu gemacht wird, wenn die Umgehung steht.

Das die Königsbrücker neu gemacht wird ist seit Jahren geplant. Das hätte man auch ohne Brücke machen können. Da sowie so nur eine Spur pro Richtung geplant ist, bringt die Brücke auch nicht viel, da man während den Bauarbeiten locker genausoviel Kapazität aufrecht erhalten kann, wie nach der Sanierung zur Verfügung stehen.
PS.: Deine anfängliche Unterstelung, mein Arumente zielten immer nur auf irgendwelche Unterstellungen raus ist schlicht falsch. Ich habe ein paar Punkte wo ich den Zuständigen etwas vorwerfe, das ist dann aber auch wirklich offensichtlich. Meine Grundargumentation geht schlicht von Zahlen aus, die sich jeder auf den verschiedenen Internetseiten von Befürwortern und Gegnern holen kann. Auf diese Zahlen geht aber NIE einer von euch lautstarken Umweltzerstörern ein. Sag mit doch mal genau, warum du für diese Brücke bist (und genau heißt nicht "Entlastung des Verkehrs" sondern "Entlastungs des Verkehrs an genau der und der Stelle" o.ä.). Das habe ich bisher genau von einem Menschen gehört, und das war ziemlich platt.